Besuch des Kommandeurs Weltraumkommando der Bundeswehr

5 Juli 2022

Am 4. Juli informierte sich Generalmajor Michael Traut über die neuesten wissenschaftlichen Handlungsfelder und die Weltraumforschung an der Universität der Bundeswehr München.

Die Präsidentin der Universität Prof. Merith Niehuss informierte Generalmajor Traut in einem Begrüßungsgespräch über die positiven Entwicklungen an der Universität und die aktuellen wissenschaftlichen Schwerpunkte. Ganz besonders interessierte sich Generalmajor Traut dabei für die Aktivitäten der Universität rund um das Thema Weltraum.

Deshalb startete Prof. Roger Förstner den Präsentationsteil mit der Vorstellung des Forschungszentrums SPACE. Prof. Förstner betonte, dass „Raumfahrtbasierte Dienste in unserem täglichen Leben nahezu unverzichtbar geworden sind“. Das moderne Leben sei hochgradig von diesen Diensten aus dem Orbit abhängig – im zivilen, militärischen und hoheitlichen Bereich. Die Universität der Bundeswehr München trägt mit dem Forschungszentrum SPACE dieser hohen Relevanz Rechnung und widmet sich in Forschung und Lehre umfassend der Raumfahrt und den damit verknüpften Diensten und Anwendungen. Die technischen Fakultäten an der Universität decken alle notwendigen Grundlagenthemen für komplexe technische Systeme ab. Dazu gehören beispielsweise Regelungstechnik, Hochfrequenztechnik, Leichtbau, Informatik, Softwaretechnik, Cyber Security und vieles mehr. Prof. Förstner spannte thematisch den Bogen zum Forschungsprojekt SeRANIS, das er gemeinsam mit Juniorprofessor Christian Hofmann erklärte.

SeRANIS bietet Mitfluggelegenheit

SeRANIS steht für „Seamless Radio Access Networks for Internet of Space” und erforscht Schlüssel- und Zukunftstechnologien für die digitale Gesellschaft in den Bereichen Informationsübertragung, insbesondere Kommunikation und Navigation für Mobilfunksysteme der 6. Generation, Mikroelektronik, Informationssicherheit, Erdbeobachtung und Werkstoffwissenschaften. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Systemen für den niedrigen Erdorbit, der aus kommerzieller Sicht sowie aus Sicht des Anwendungsspektrums aktuell besonders relevant ist.

Aus gesellschaftlicher Sicht könnte die Bevölkerung zukünftig in vielerlei Hinsicht von Kleinsatelliten profitieren – beispielsweise, indem neue und schnelle Möglichkeiten der flächendeckenden Anbindung von unterversorgten Regionen an das Internet entstehen.

Außerdem bietet SeRANIS unter dem Namen „Per Anhalter in den Orbit“ handverlesenen Start-ups nicht nur fachlichen Begleitung, sondern auch eine Mitfluggelegenheit ihrer Technologien an und damit eine neue Ebene weltraumbezogener Innovationsförderung. Für die Marktreife ist es extrem wichtig, dass Produkte unter realen Bedingungen im Weltraum demonstriert und validiert werden – genau das wird hier möglich.

Das Projekt SeRANIS läuft vorerst bis Ende 2024 und wird aus Mitteln des dtec.bw gefördert. Das dtec.bw – Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr ist ein von den Universitäten der Bundeswehr München und Hamburg gemeinsam getragenes wissenschaftliches Zentrum und Bestandteil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung zur Überwindung der COVID-19-Krise.

Eine Gruppe von Männern auf einer Wiese mit einer Antenne im Hintergrund und einem kleineren Gerät im Vordergrund.Juniorprofessor Christian Hofmann, Prof. Thomas Pany, Dr. Robert Schwarz und Prof. Roger Förstner (v.l.n.r.) besuchen gemeinsam mit Generalmajor Traut das Antennenfeld der Universität (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)

Satellitennavigation und Satellitenkommunikation

Prof. Thomas Pany, Professur für Satellitennavigation, stellte anschließend ausführlich seine Forschungsprojekte vor, insbesondere diejenigen für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo. So werden von Prof. Pany theoretische Studien, prototypische Hard- und Softwareentwicklungen durchgeführt sowie anwendungsnahe Testkampagnen.

Um Teile dieser Infrastruktur auch live sehen zu können, stand zum Abschluss noch der Besuch des sogenannten Antennenfeldes auf dem Programm. Juniorprof. Hofmann und Dr. Robert Schwarz erläuterten die Bedeutung einer solchen bodengebundenen Infrastruktur für eine erfolgreiche und innovative Satellitenkommunikation.


Titelbild: Präsidentin Prof. Merith Niehuss und Generalmajor Michael Traut (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)