Zwischen Theorie und Praxis: Ambulanz für Forschung und Lehre

2 Dezember 2020

Zwischen Theorie und Praxis: Die Psychotherapeutische Hochschulambulanz der UniBw M verbindet die praktische diagnostische und therapeutische Arbeit mit wissenschaftlicher Forschung.

Sie werden als „Volkskrankheit“ bezeichnet und gelten laut dem Bundesministerium für Gesundheit zu den „häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen“ in Deutschland. Gemeint sind depressive Störungen. Weltweit leiden Schätzungen zufolge etwa 350 Millionen Menschen unter einer Depression. „Wird eine depressive Erkrankung frühzeitig erkannt, ist sie in den meisten Fällen gut behandelbar.“ Das ist auf der Seite des Gesundheitsministeriums zu lesen. In der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz der Universität der Bundeswehr München von Prof. Antje-Kathrin Allgaier und Prof. Joachim Kruse, die die Praxis gemeinsam leiten, werden pro Quartal etwa 80 Patientinnen und Patienten behandelt. Rund die Hälfte leidet unter einer affektiven Störung.

Was versteht man unter einer Hochschulambulanz?

Es ist eine Ambulanz für Forschung und Lehre. Das bedeutet, die Hochschulambulanz ist an das Institut für Psychologie angebunden. Sie verbindet die praktische diagnostische und therapeutische Arbeit mit wissenschaftlicher Forschung. Dadurch wird gewährleistet, dass Behandlungen von hoher Qualität auf dem neuesten Stand der Forschung durchgeführt werden. Approbierte Psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten führen die Diagnostik und Psychotherapie durch. Zu den Aufgaben als universitäre Einrichtung gehört auch die Weiterentwicklung und Evaluation von Psychotherapieverfahren und die Ausbildung von Studierenden im Fach Psychologie. Die Hochschulambulanz richtet sich mit ihrem therapeutischen Angebot an die Allgemeinbevölkerung; Studierende oder Bundeswehr-Angehörige können auch behandelt werden.


Das Team der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz der Universität der Bundeswehr München (Foto aus dem Jahr 2019)

Das Team der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz der Universität der Bundeswehr München (Foto aus dem Jahr 2019)


Moderne Praxis im Herzen Münchens

Seit nunmehr zwei Jahren ist die Psychotherapeutische Hochschulambulanz der Universität der Bundeswehr München nun in der Karl-Theodor-Straße beheimatet. In der Ambulanz in Schwabing haben Patientinnen und Patienten einen einfachen Zugang und häufig ist auch die Nähe zum eigenen Wohnort gegeben. Seitdem hat sich die Patientenzahl des Teams versechsfacht. Insgesamt stehen den sieben Therapeutinnen und Therapeuten zehn Therapie-Räume zur Verfügung. Ein Raum wurde auch speziell für die Verhaltenstherapie für Kinder und Jugendliche eingerichtet. In jedem der Räume ist eine Kamera zu finden. Mit Einverständnis der Patientinnen und Patienten können sich Studierende aus dem Gruppenraum zuschalten, um die Therapie zu begleiten und zu lernen. Behandelt werden Patientinnen und Patienten aus dem ganzen Spektrum ambulant zu versorgender psychischer Störungen, v. a. mit Depressionen und Angststörungen, aber auch z. B. Traumafolgestörungen.


Ein Raum der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz wurde speziell für die Verhaltenstherapie für Kinder und Jugendliche eingerichtet

Ein Raum der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz wurde speziell für die Verhaltenstherapie für Kinder und Jugendliche eingerichtet


Masterstudiengang „Klinische Psychologie und Psychotherapie“

Neben der Behandlung von Patientinnen und Patienten und der Durchführung von Forschungsprojekten hat das Team um Prof. Allgaier und Prof. Kruse aktuell einen weiteren Schwerpunkt zu versorgen. Der Masterstudiengang Klinische Psychologie und Psychotherapie muss neu aufgestellt werden. Studierende lernen in praxisorientierten Seminaren die Grundlagen psychotherapeutischer Diagnostik und Therapie. Sie müssen außerdem 150 Stunden berufsvorbereitende Praxis in Hochschulambulanzen absolvieren. Das sind umgerechnet knapp vier Wochen pro Studierendem. Die Hürden, die das Team derzeit bewältigen muss, verteilen sich auf zwei Bereiche: Zum einen muss die Studienordnung an die neuen Vorgaben angepasst werden und ein Reakkreditierungsverfahren durchlaufen. Zum anderen benötigt die Ambulanz zur optimalen Umsetzung der Lehre einen personellen Zuwachs sowie weitere Räumlichkeiten. Aber die beiden Professoren sind optimistisch, dass Sie auch diese Herausforderungen gut meistern werden.


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