Kommando CIR goes Wissenschaft

11 November 2019

Hackerangriffe gegen sicherheitsrelevante Infrastruktur sowie das gezielte Streuen von Fehlinformationen stellen die Bundeswehr heute vor die Herausforderung des sogenannten Cyber und Information Warfare. Das hierfür aufgestellte Kommando CIR vertraut dabei zukünftig noch gezielter auf die wissenschaftliche Beratung der Universität der Bundeswehr München.

 

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„Zukunftsorientierte wissenschaftliche Beratung“

Am 31. Oktober 2019 wurde hierzu in Bonn eine Vereinbarung unterzeichnet, welche die zukünftige Beratung des Kdo CIR gerade hinsichtlich explorativer sowie innovativer Fragestellungen aus wissenschaftlicher Perspektive vereinfacht.

Konteradmiral Dr. Thomas Daum setzte als Chef des Stabes für das Kommando CIR seine Unterschrift unter das Dokument. „Mit dieser Vereinbarung eröffnen wir uns weitere Optionen der Zusammenarbeit zwischen unserer Dienststelle und der Wissenschaft. Die zukunftsorientierte wissenschaftliche Beratung des Kommando CIR durch die Universität der Bundeswehr wird so klar geregelt“, so Daum.

„Kommunikation hilft gegen externe Bedrohungen“

Für die Universität der Bundeswehr München unterzeichnete den Vertrag Frau Prof. Dr. Zowislo-Grünewald. Ihre Professur für Organisationskommunikation beschäftigt sich seit Jahren mit dem kommunikativen Wandel und den Herausforderungen und Chancen, welche dieser auf allen Ebenen – besonders für die Bundeswehr – bereithält: "Kommunikation löst interne Konflikte ebenso wie sie gegen neuartige, externe Bedrohungen hilft. Wenn Kommunikation einen politisch-gesellschaftlich begründeten sinnstiftenden Rahmen herzustellen vermag, erhöht sich die Resilienz gegen Störungen und die Effektivität nicht zuletzt verteidigungspolitischer Maßnahmen“, erläutert Zowislo-Grünewald, welche auch für das erste inhaltliche Beratungsprojekt verantwortlich ist.

„Propaganda Awareness“ wird profitieren

 

Das Logo des Projekts „Propaganda Awareness“

 

Erstes Anwendungsfeld wird das laufende Forschungsprojekt zu Propaganda Awareness sein. Hierbei untersucht eine Projektgruppe unter der Leitung des Kommandos CIR die Wirkungsweise von Propaganda gegen die Bundeswehr. Ziel ist, Handlungsempfehlungen abzuleiten sowie die Widerstandsfähigkeit der Truppe zu stärken. Eine rein militärische Perspektive reicht dabei nicht aus. Für Projektleiter Oberst Harald Belz erfordert die fortschreitende Digitalisierung einen Wandel im Umgang der Bundeswehr mit der Wissenschaft im Allgemeinen: „Um ‚Digitial Humanities‘ in ihren Entwicklungen, Möglichkeiten und Herausforderungen für militärische Aufgaben zu bewerten und zu verstehen, braucht es heute eine enge Anbindung unserer Weiterentwicklung an den binnenwissenschaftlichen Diskurs.“ Daher suche man mit dieser Kooperation jetzt neue Wege.

Deutliche Erleichterung

Denn bei der Zusammenarbeit zwischen Dienststellen der Bundeswehr und Hochschulen stießen erstere bisher häufig auf praktische Herausforderungen bei Detailfragen. Das soll sich für das Kommando CIR durch die auch formelle Kooperation mit der Münchner Bundeswehr-Universität nun ändern. Möglicherweise kann davon jetzt auch eine Signalwirkung für andere Dienststellen der Bundeswehr ausgehen, meint Projektleiter Belz: „Ich möchte diejenigen in den Kommandos, die sich bei ihren Projekten wissenschaftliche Expertise ins Boot holen möchten, dazu ermutigen, unsere Vereinbarung als Muster zu nutzen.“

 

Autorin: PIZ CIR/ Constanze Lieberenz


Bildunterschrift 1: Der Chef des Stabes Kommando CIR und die Professur für Organisationskommunikation der UniBw München unterzeichneten die Vereinbarung
Bildquelle: Bundeswehr/Johann Flaum

Bildunterschrift 2: Das Enttarnen von Fake News-Kampagnen gegen die Bundeswehr wird mit wissenschaftlicher Unterstützung noch leichter
Bildq
uelle: Zusammenstellung durch Bundeswehr/Kommando CIR)

Bildunterschrift 3: Das „Concept Development and Experimentation“-Projekt wird wissenschaftlich gestützt.
Bildquelle: Bundeswehr/Kommando CIR