
Außenpolitik im 21. Jahrhundert
31 Mai 2019
Der ehemalige Botschafter der Bundesrepublik und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik Dr. Volker Stanzel war am 29. Mai Gastredner bei einer Vorlesung für die Studierenden der Universität der Bundeswehr München. Auf Einladung von Prof. Ina Ulrike Paul, Leiterin des Zentralinstituts studium plus, und dem stellvertretenden Leiter Studierendenbereich Oberstleutnant Maximilian Pritzl ging Dr. Stanzel in seinem Vortrag auf die Veränderungen in der Diplomatie im 21. Jahrhundert ein. Er berichtete über seine Zeit als Botschafter in der Volksrepublik China sowie in Japan und über die Herausforderungen für die Außenpolitik in Zeiten der Digitalisierung.
Diplomatie – auf Augenhöhe miteinander reden
Im vollbesetzten Audimax sprach Dr. Stanzel über das Thema: „Die neue Wirklichkeit der Außenpolitik: Diplomatie im 21. Jahrhundert“. Der Titel seines Vortrags ist gleichzeitig namensgebend für eine von ihm herausgegebene aktuelle Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik. Nach einer Einführung zum Begriff der Diplomatie und einem historischen Abriss stellte der ehemalige Botschafter die aktuellen Veränderungen in der Außenpolitik im Zusammenhang mit einer digitalisierten Gesellschaft dar. Das Erbgut der Diplomatie verändere sich durch die Digitalisierung, erklärte Dr. Stanzel. Durch eine höhere Geschwindigkeit in der Übermittlung von Ereignissen wird es für Diplomaten weltweit schwieriger, während Verhandlungen immer auf dem aktuellen Stand zu sein.
Das Gleiche gelte für die Fülle an Informationen, aus denen es täglich auszuwählen gilt. In einer global vernetzten Welt gebe es immerzu Informationen, doch müsse ein Diplomat stets auswählen, welche davon in Entscheidungen einbezogen werden müssen. Der Druck auf die Außenpolitik habe außerdem durch soziale Medien zugenommen, denn durch sie könne jeder mitreden – Außenpolitik sei nicht mehr allein das Metier von Experten. Auch gebe es einen höheren Rechtfertigungsdruck gegenüber der Öffentlichkeit als früher, denn alle diplomatischen Beziehungen stehen unter ständiger Beobachtung der Bevölkerung.
Das Publikum bedankte sich nach einer abschließenden Fragerunde mit lautem Beifall. Oberstleutnant Gregor Schlemmer, Leiter Studierendenbereich, überreichte dem Redner als Dank im Namen aller das Wappen der Universität, ein Geschenk, das der ehemalige Diplomat gerne annahm.
Die vollständige Studie findet sich hier zum Nachlesen
Bildquelle: Universität der Bundeswehr München