Leadership & Innovation Talk 2018: Forschung trifft Industrie

15 Juni 2018

Am 8. Juni 2018 kamen im Rahmen der Tagung "Leadership & Innovation Talk" Experten aus der Forschung und Industrie an der Universität der Bundeswehr München zusammen. Den angeregten Austausch über Herausforderungen und Perspektiven der bahnbrechenden Entwicklungen in der Automobilbranche haben die Prodekanin der Fakultät Betriebswirtschaft Prof. Rafaela Kraus (Bild) und ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Tanja Kreitenweis ins Leben gerufen.

Der Schlüsselbegriff der Tagung hieß Disruption, Umbruch der Geschäftsmodelle und Märkte infolge der wachsenden Innovationen.  „Was vor fünf Jahren nicht zu erahnen war, ist heutzutage Wirklichkeit geworden“, so der Dekan der Fakultät Betriebswirtschaft Prof. Carsten Rennhak in seiner einleitenden Begrüßung, „was in zwei Jahren passiert, wissen wir nicht.“ Der Schlüssel zum Gelingen der technischen Revolution und zur Vorbereitung auf ständige Veränderungen, die sie mit sich bringt, heiße Bildung.

Navigation auf neuen Wegen

Den Auftakt zur Auseinandersetzung mit den Umbrüchen in der Automobilindustrie sowie in der Gesellschaft gab der Vortrag von Dr. Heike Hanagarth. „Bedrohliche Fragen sind disruptiv“, meinte die Aufsichtsrätin der LANXESS AG, „genauso aber auch gute Lösungen.“ Für eine erfolgreiche Bewältigung der Umbruchssituationen sind die Fähigkeit, Grundsatzentscheidungen zu treffen und umzusetzen sowie Mut und Gelassenheit grundlegend. Prof. Rafaela Kraus analysierte die aufgrund der Disruption notwendigen Veränderungen von Organisationskulturen im Automotive-Bereich und ging der Frage nach, wie Automobilhersteller agiler und digitaler werden können. Dabei standen Konzepte für das Change Management und ambidextre Führung – Kombinationen unterschiedlicher Führungsstrategien – im Mittelpunkt.

Die Vielfalt der Herausforderungen nimmt zu

Mit der Unfallanalyse in Bezug auf autonomes Fahren setzte sich in ihrem Vortrag Dr. Stefanie Weber, Leiterin des Teams Psychologie in der Verkehrsunfallforschung von Audi AG, auseinander.  Im Laufe der zunehmenden Automatisierung bleibe laut Weber  der menschliche Fehler zwar als der wichtigste Risikofaktor bestehen, die Vielfalt der möglichen Unfall-Szenarios nehme  aber zu. Unter dem Motto „Connected Life“ präsentierte Hans-Peter Fischer, Projektmanager Fahrzeugentwicklung bei der BMW Group, die digitale Zusammenführung der Produkte und Serviceleistungen des Konzerns mit der Orientierung an Sharing als optimales Modell für Großstädte. Dr. Sibylle Gierschmann, Partnerin bei Taylor Wessing und Honorarprofessorin der Universität, behandelte die Aufgaben, die das Internet der Dinge an den Datenschutz stellt.

Im Rückblick auf die Tagung resümierte Prof. Kraus: „Künftig geht es in der Automobilindustrie nicht mehr nur darum, wer die besten Autos herstellt, sondern wer die besten Services und digitalen Plattformen bietet, wer das Internet of Things am Intelligentesten nutzt. Gegenwärtig beobachten wir eine „Big Bang Disruption“. Das marktverändernde Potenzial der Elektromobilität und digitaler Technologien wie Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren, Augmented und Virtual Reality, Big Data und Blockchain führt zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, auch aber dazu, dass die bisherigen neu gestaltet oder komplett aufgegeben werden müssen. In der Folge sind Autohersteller gezwungen, einen Kulturwandel zu vollziehen, sich auf die neuen Kundenbedürfnisse auszurichten und mit der Unsicherheit umgehen zu lernen.“

Weitere Einblicke in die Zukunft erwarten alle Interessierten beim nächsten Leadership & Innovation Talk am 17.05.2019 zum Thema „Do you trust this robot? Künstliche Intelligenz fordert uns heraus“. Anmelden kann man sich bereits jetzt auf der Webseite:

https://www.unibw-talk.com