
Bündelung der Satellitenkommunikation
1 August 2018
Die Universität der Bundeswehr München und die Technische Universität München (TUM) werden in der Forschung zur Satelliten- und Weltraumkommunikation künftig noch enger zusammenarbeiten. Dazu wurde am 31.07.2018 in Neubiberg ein Kooperationsvertrag zwischen zwei Forschungsinstituten der beiden Universitäten unterzeichnet.
Die Forschungskooperation ist ein weiterer Schritt zur Stärkung des Standortes München als Zentrum der deutschen Raumfahrtforschung durch Bündelung von Expertise und Nutzung von Synergien. So betreibt der Lehrstuhl für Raumfahrttechnik von Prof. Ulrich Walter (Bild, re.) an der Fakultät für Maschinenwesen der TUM seit vielen Jahren Experimente zur Kommunikation mit Satelliten in verschiedenen Umlaufbahnen. Als wesentliche technische Anlage stand hierfür bisher eine 4.8m große Ka-Band Satellitenantenne auf dem Dach des Fakultätsgebäudes in Garching zur Verfügung. Parallel dazu hat Prof. Andreas Knopp (Bild, li.) mit seinem Team an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität der Bundeswehr München seit 2014 eine der größten Experimentalbodenstationen in der deutschen Forschungslandschaft aufgebaut.
Vernetzung über das Hochschuldatennetz am Standort München
Die inzwischen als „Munich Center für Space Communications“ national und international bekannte Anlage umfasst, neben umfangreicher Messtechnik und komplexen Systemen zur Signalerzeugung, insbesondere drei große Antennen mit Durchmessern zwischen 4.6m und 7.6m sowie mehrere kleine sogenannte VSAT-Terminals. Da auch moderne Satellitenübertragungssysteme heute zunehmend Bestandteil komplexer Datennetze sind, bedarf es für relevante Forschung auch flexibler und leistungsfähiger Experimentalanlagen. Gemeinsam decken die beiden Lehrstühle der TUM und der Universität der Bundeswehr München nun alle für die Satellitenkommunikation relevanten Frequenzbänder mit höchster Empfangsgüte ab. Die Vernetzung über das Hochschuldatennetz am Standort München bietet ideale Voraussetzungen für gemeinsame Projekte in einem international hoch kompetitiven Umfeld. Darüber hinaus soll die Anlage dem eigenen wissenschaftlichen Nachwuchs im Rahmen der Förderung von Ausgründungen und Startups in einem der Hochtechnologiefelder unserer Zeit zur Verfügung stehen, wie die Universität der Bundeswehr München dies heute bereits erfolgreich praktiziert.
40 Jahre Erfahrung in der Luft- und Raumfahrt
Der Kooperationsvertrag fällt dabei in eine Zeit, in der auch im Freistaat Bayern die Chancen der Raumfahrt als Hochtechnologie erkannt worden sind. Ministerpräsident Söder hat in seiner Regierungserklärung am 18.04.18 die Absichten des Freistaates Bayern noch einmal betont, künftig eine führende Rolle in der Raumfahrt einnehmen zu wollen. Mit dem Raumfahrtprogramm „Bavaria One“ hat Söder zugleich zur Kooperation aufgerufen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Präsidentin der Universität der Bundeswehr München Prof. Merith Niehuss (Bild, Mi.) beglückwünschte die Professoren zu ihrer Initiative und betonte, dass die Universität der Bundeswehr München mit ihrer mehr als 40 jährigen Historie als eine der führenden Forschungseinrichtungen im Bereich der Luft- und Raumfahrt die Ambitionen des Freistaates unterstütze und sich freue, auch in Zukunft eine tragende Rolle in den nationalen Raumfahrtprogrammen auszufüllen. Sie hob dabei hervor, dass Erfolge wie das europäische Satellitennavigationssystem GALILEO, das mit vielen Partnern an der Universität aus der Taufe gehoben wurde, nie ohne Kooperation der besten Köpfe gefeiert werden könnten. Als Partner im Münchner Forschungszentrum „Munich Aerospace“ haben die TUM und die Universität der Bundeswehr München zusammen mit den Instituten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Bauhaus Luftfahrt e.V. bereits seit 2010 den wissenschaftlichen Schulterschluss gesucht. In Bavaria One soll dieser erfolgreiche Weg fortgesetzt werden.
An der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages nahmen zudem die beiden Leiter der jeweiligen Experimentalbodenstationen, Sabine Letschnik für die Anlage der TUM, und Robert Schwarz für das Munich Center for Space Communications, teil.