Staatssekretär Gunther Adler nimmt an „BAU-PROTECT“ teil

5 Dezember 2018

Eröffnet wurde der Workshop, der gemeinsam von der Universität der Bundeswehr München, dem Fraunhofer Ernst-Mach-Institut und der Wehrtechnischen Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik (WTD52) ausgerichtet wird, durch die Präsidentin der Universität Prof. Merith Niehuss und Baustaatssekretär Gunther Adler. Gastgeber war in diesem Jahr Prof. Norbert Gebbeken (Professur für Baustatik). In seiner Eröffnungsrede ging Adler besonders auf die zunehmende Bedeutung des baulichen Schutzes für Liegenschaften des Bundes im In- und Ausland sowie für urbane Räume ein.

Praxisorientierte Plattform
Der Workshop beschäftigte sich dann mit dem Schutz baulicher Infrastrukturen vor außergewöhnlichen Einwirkungen wie Terrorismus, Unfällen, Havarien und Naturgefahren. Die Tagung richtete sich dabei an alle, die im Umfeld von "BAU-PROTECT" Verantwortung tragen: An Projektentwickler, Planer, Ingenieure, Architekten, Behördenvertreter und Entscheidungsträger in Unternehmen, die sich mit der Einschätzung von Risiken, der Bewertung von Gefährdungen und mit der Umsetzung von Schutzmaßnahmen für Bauwerke befassen. Die Veranstalter gaben ihre langjährigen, einschlägigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Prüfung, Bewertung, Zertifizierung und Dimensionierung von Gebäuden weiter. Die Themen reichten von theoretischen Grundlagen, über Forschung und Entwicklung bis hin zur Vorstellung bereits ausgeführter Projekte.

Bedrohung, Risiko, Resilienz
Die Bedrohungslagen ändern sich ständig. In der Vergangenheit haben Anschläge und Naturkatastrophen an Häufigkeit und Intensität zugenommen. Dadurch entstehen neue Vulnerabilitäten und damit neue Gefahreneinschätzungen und Risikoanalysen. Die ingenieurtechnische Applikation von Resilienzprinzipien in Kombination mit einem fortlaufenden Resilienzmanagement erweitert zudem die Möglichkeiten für wirtschaftliche Sicherheitslösungen. Die materiellen und immateriellen Kosten eines Terroranschlages sind nur schwer zu ermitteln. Untersuchungen von Schadensereignissen haben gezeigt, dass Gefährdungen und potenzielle Schadensauswirkungen häufig nicht erkannt oder falsch eingeschätzt werden. Der Workshop vermittelte die Grundlagen aktueller Entwicklungen zu diesem breiten Themenfeld. In diesem Zusammenhang wurden auch die Vielschichtigkeit der Bedrohungen (Multi Hazard) und die Besonderheiten terroristischer Bedrohungen aufgezeigt.

Analyse von Tragverhalten, Schädigung und Versagen
Die Analyse des Tragverhaltens unter hochdynamischen Einwirkungen dient der konstruktiven Auslegung und Verstärkung von Gebäuden und Gebäudeteilen bei Neubauten und Bestandsgebäuden. "BAU-PROTECT" stellte Möglichkeiten und Verfahren zur Beurteilung und Dimensionierung zur Verfügung und präsentierte neue und konventionelle Baustoffe. Um bauliche Komponenten hinsichtlich ihrer Schutzwirkung prüfen zu können, bedarf es spezieller experimenteller Methoden. Die Möglichkeiten der experimentellen Erprobung von baulichen Schutzmaßnahmen wurden vorgestellt, Vorschriften und Normen erläutert. In einer abschließenden Sitzung wurde über die Sicherheit urbaner Räume gesprochen. Der Schutz sogenannter weicher Ziele vor Terroranschlägen mit Bomben oder Fahrzeugen ist seit dem Anschlag auf den Breitscheidplatz im Jahr 2016 in Deutschland ein kontrovers diskutiertes Thema. In diesem Zusammenhang wurden Barrieresysteme vorgestellt, die sich in den urbanen Raum einfügen und multifunktional sind. Damit soll der Verpollerung der Städte vorgebeugt werden. 

Bild: Universität der Bundeswehr München
Bildunterschrift: Prof. Norbert Gebbeken, Präsidentin Prof. Merith Niehuss und Baustaatssekretär Gunther Adler (v.l.n.r.)