BayCalc

Hintergrund

Das IPCC legt globale Klimaschutzvorgaben fest, die in Klimaschutzgesetzen auf Bundes- und Landesebene, wie dem Klimaschutzgesetz in Bayern, umgesetzt werden. Im Jahr 2022 wurde der Klimaschutz als zentrale Aufgabe der Hochschulen im bayerischen Hochschulinnovationsgesetz verankert (vgl. BayHIG). Das Gesetz legt fest, dass der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, Klimaschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung verpflichtende Aufgaben der Hochschulen sind. Dies bedeutet, dass Hochschulen sich kritisch mit Energie, Mobilität und Beschaffung auseinandersetzen müssen, da diese Bereiche zentrale Ursachen für klimarelevante Emissionen sind. Als öffentliche Forschungs- und Bildungseinrichtungen tragen Hochschulen eine hohe Verantwortung und haben eine wichtige Vorbildfunktion beim Klimaschutz.

Das BayCalc-System

Im Jahr 2022 wurde unter der Leitung von Prof. Manfred Sargl (UniBw München) eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um eine hochschulspezifische Richtlinie zur Bilanzierung zu erarbeiten. Ziel war es, eine Richtlinie zu erstellen, welche deren spezifischen Anforderungen gerecht wird und für alle Hochschulen nutzbar ist. Experten von 27 bayerischen Hochschulen waren beteiligt, um das breite Bild der bayerischen Hochschullandschaft abzubilden. Das Ergebnis war das hochschulspezifische Bilanzierungssystem BayCalc, eine Kombination aus zentralem und dezentralem Vorgehen.

Das System besteht aus einer Richtlinie und einem Kalkulationstool, die von allen Hochschulen einheitlich genutzt werden. Im nächsten Schritt führen die Hochschulen die dezentrale Bilanzierung durch, die durch Schulungen und Workshops begleitet wird. Dadurch wird sichergestellt, dass die Bilanzen in der Umsetzung konsistent sind und eine einheitliche Bilanzierung gewährleistet wird.

Durch das BayCalc-System können Hochschulen das in den Rahmenvereinbarungen zum BayHIG definierte Ziel 9.2 zeitgerecht erreichen. Sie sind nun in der Lage, einheitliche Anfangsbilanzen zu erstellen und auf dieser Basis ihre individuellen Ziele festzulegen. Sie können ihre Emissionen im Rahmen eines PDCA-Zyklus bilanzieren, darauf aufbauende konkrete Klimaschutzziele mit Reduktionspfaden festlegen, Maßnahmen für den Klimaschutz ergreifen, regelmäßig überprüfen, ob sie auf ihrem festgelegten Pfad sind und bei Abweichungen entsprechend nachsteuern.

Das BayCalc-Bilanzierungstool

BayCalc ist ein excelbasiertes, frei zugängliches THG-Bilanzierungstool und enthält die Scope 1, Scope 2 und Scope 3 Emissionen gemäß dem Greenhouse-Gas-Protocol (GHG). Das Tool ist für die THG-Bilanzierung an Hochschulen ausgerichtet und wird jährlich überprüft sowie die neuesten Emissionsfaktoren integriert. Durch die Möglichkeit der individuellen Ergänzung weiterer Emissionsquellen, können jedoch auch weitere Institutionen und Unternehmen das BayCalc-System anwenden.

Die BayCalc-Richtlinie

Die Richtlinie standardisiert die THG-Bilanzierungen der Hochschulen und ermöglicht eine zeitliche und institutionelle Vergleichbarkeit der Bilanzen. Darüber hinaus ermöglicht diese den Hochschulen eine zeit-, kosten- und personaleffizientere Erstellung der THG-Bilanzierung.

Die Richtlinie enthält Prinzipien und eine festgelegte Vorgehensweise für die Erstellung der hochschuleigenen THG-Bilanz und berücksichtigt die spezifischen Anforderungen der Hochschulen. Die Richtlinie unterstützt die Verantwortlichen bei der Erstellung der eigenen THG-Bilanz und wird empfohlen, um Unklarheiten im Vorfeld zu klären.