Die Bedrohungen im Netz

3 Mai 2019

Vortrag des Staatssekretär Dr. Tauber

Wie werden Konflikte des 21. Jahrhunderts im Cyberraum ausgetragen? Wo liegen die Bedrohungen und wie kann Ihnen die Bundeswehr begegnen? Diesen und weiteren Fragen stellte sich der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung Dr. Peter Tauber mit seinem Vortrag zum Thema „Enter the Matrix“ am 2. Mai vor Studierenden. Organisiert und initiiert wurde der Vortrag durch Prof. Carlo Masala von der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften sowie seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.


Im Film „The Matrix“ haben laut Dr. Peter Tauber die Maschinen die Oberhand gegenüber den Menschen gewonnen. Doch so weit sei es bei uns noch nicht. „Die Digitalisierung beschäftigt mich in meiner politischen Karriere“, so Tauber. Als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung sei er neben den Feldern Politik, Führung und Streitkräfte, Strategie und Einsatz auch für das Thema Cyber zuständig. Zu Beginn seines Vortrages verdeutlichte Tauber die rasante technische Entwicklung der letzten Jahre. So habe das Radio 38 Jahre benötigt um 50 Millionen Menschen zu erreichen, das Internet habe dies bereits nach vier Jahren geschafft. Zurzeit seien laut Tauber ca. 8,4 Milliarden Geräte weltweit miteinander vernetzt, in wenigen Jahren werden 50 Milliarden erwartet. Doch wie verhalten wir uns als Menschen und speziell als Offiziere bei solchen Veränderungen, wie gehen wir damit um?


Bundeswehr hat reagiert

„Die nächsten Kriege werden auch und vor allem im Netz stattfinden. Und was bedeutet das für die Bundeswehr?“, fragte Tauber in die Runde. Die Erklärung gab er sich selbst. Mit der Aufstellung des neuen Organisationsbereichs Cyber-und Informationsraum (CIR) habe die Bundeswehr bereits reagiert.  Die Bundeswehr sei somit unter anderem auf die Herausforderungen wie Datendiebstahl und der Verbreitung von Fehlinformationen vorbereitet. Die Bundeswehr verzeichnet laut Tauber täglich 4.500 IT-Angriffe auf ihre Infrastruktur. Und besonders Russland sei hier auffällig. Es gebe zahlreiche Beispiele für bewusste Fehlinformation und Propaganda durch Russland. „80 Prozent aller Desinformationen im Netz kommen aus Russland“, schätzt Tauber. Aber auch China versuche immer stärker das Internet für die Durchsetzung seiner eigenen Interessen zu  nutzen. „Für uns geht es dabei immer um Resilienz und einen adäquaten Umgang mit diesen Herausforderungen“, erklärt Tauber. Resilienz sei eine gesellschaftliche Aufgabe, die bei jedem einzelnen anfange. „Technisch sind wir auf einem guten Weg, die Richtung stimmt. Doch damit ist es nicht getan. Es geht um unser Denken, wem wir vertrauen und wie wir uns als Menschen im Verhältnis zur Künstlichen Intelligenz sehen“, gab Tauber zu bedenken.


Stärkere Zusammenarbeit mit der Wissenschaft

Tauber forderte in diesem Zusammenhang auch eine stärkere Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und lobte die Möglichkeiten des Forschungsinstituts Cyber Defence (CODE) an der Universität der Bundeswehr München. Auch auf der europäischen Ebene müsse mehr koordiniert und stärker zusammen gearbeitet werden.

Die Soldaten der Bundeswehr verteidigen laut Tauber nicht nur ein Staatsgebiet sondern eine Werteordnung. „Wir müssen darauf achten, dass der Mensch innerlich frei bleibt, dass die freiheitlich demokratische Grundordnung  die Grundlage unseres Zusammenlebens bleibt. Und dazu braucht es die Resilienz unserer Gesellschaft und der Streitkräfte. Die Streitkräfte müssen im inneren das leben, was sie verteidigen wollen. Nur dann werden wir laut Graf von Baudissin, dem Mitbegründer der Inneren Führung, abwehrbereit und kampffähig sein und uns am Ende erfolgreich behaupten können“, so Tauber abschließend.


Foto: Der Staatssekretär Dr. Tauber (rechts) folgte der Einladung von Prof. Masala
Bildquelle: Universität der Bundeswehr München