*29.10.1950 † 10.8.2021

Am 10. August 2021 ist Frau Prof. Dr. habil. Sigrid Rotering-Steinberg nach kurzer schwerer Krankheit verstorben.

Frau Rotering-Steinberg studierte Psychologie an der Universität Tübingen und war anschließend zehn Jahre Projektleiterin am Deutschen Institut für Fernstudien und dort u.a. zuständig für die pädagogisch-psychologischen Projekte "Funkkollegberatung in der Erziehung", und "Fernsehkolleg Lehrerprobleme - Schülerprobleme". Sie promovierte nebenberuflich von 1980 bis 1983 über ein "Selbsttrainingsprogramm für LehrerInnengruppen zur Kommunikation, Praxisberatung und Selbstmodifikation". Nach Lehraufträgen und Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Tübingen, Wien, Hamburg und Köln habilitierte sie von 1990 bis 1993 zum Thema "Kooperatives Lernen". Praktische Tätigkeiten als Führungskräftetrainerin, Coach und als Leiterin von Evaluations-Projekten zu spezifischen Fragen der Unterrichtsdidaktik und Curriculumforschung waren ebenfalls Bestandteil ihres beruflichen Lebens.

Vom 1.10.1993 bis zum 31.3.2017 war sie Professorin an der Fakultät für Betriebswirtschaft der Universität der Bundeswehr München. Sie unterrichtete vor allem in dem universitätsübergreifenden Angebot von studium plus.  Hier war sie für die erziehungs- und gesellschaftswissenschaftlichen Studienanteile zuständig. Schon während ihrer aktiven Zeit war sie die akademische Leiterin des casc Weiterbildungsstudiengangs Personalentwicklung, den sie maßgeblich konzipierte. Seit 2014 leitete sie diesen Masterstudiengang und ab 2018 das Schreibkompetenzzentrum der Universität, das von ihr gegründet wurde.  

Nach ihrer Emeritierung begann die Zeit des Unruhestands. Frau Rotering-Steinberg begleitet acht Jahrgänge des Masterstudiengangs Personalentwicklung und war für ihre Studierenden eine äußerst wertschätzende und inspirierende Ratgeberin, die den Austausch auf Augenhöhe liebte und mit ihrer Herzlichkeit und Freude zur Wissenschaft motivieren und anspornen konnte. Ihr selbstauferlegtes 24-Stunden Feedback unterbot sie meist, Rückmeldungen am Wochenende waren für sie selbstverständlich und individuelle Probleme wurden zügig und unbürokratisch gelöst. Bei mündlichen Prüfungen wurde ihr Hund Lha-ru das Maskottchen des Studiengangs, der manchem Prüfling durch seine Kunststückchen unkonventionell die Aufregung nahm. Ihr norddeutscher Humor, ihr herzliches Lachen und die Anekdoten aus ihrem bunten Leben bereicherten die Präsenzveranstaltungen und waren einer der Gründe für die stets positive und gelöste Stimmung. Bei den Studierenden wurde sie liebevoll Frau Rost genannt, da sie ihre Mails mit dem Kürzel „Frau Ro.-St.“ beendete. Und um ihrem Namen „Steinberg“ die Ehre zu erweisen, wurden von vielen Absolventinnen und Absolventen bei Masterfeiern des Studiengangs Personalentwicklung kreativ gestaltete Steine überreicht, die einen Ehrenplatz in Frau Rotering-Steinbergs Büro bekamen. Bei einer dieser Feiern bekam sie auch ein Olivenbäumchen, in dessen Topf folgendes graviert war: Wissen säen, Potenziale pflanzen, Fähigkeiten heranziehen, Kompetenzen ernten und Erfolge genießen. Dieser Spruch fasst ihr akademisches und menschliches Bestreben zusammen. Und wie es ein Absolvent ausgedrückt hat: „Frau Ro.-St. war PE“!

Auch nach Studienabschluss blieb Frau Rotering-Steinberg mit vielen Absolventinnen und Absolventen im Kontakt und war immer eine wertvolle und wichtige Ansprechpartnerin, die Anteil am beruflichen und privaten Leben nahm.

Als akademische Leitern des Schreibkompetenzzentrums hat sie in Einzelberatungen viele Studierende individuell betreut und sie beim Verfassen ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeiten unterstützt und gefördert. Wichtig war es ihr, die Freude am akademischen Schreiben zu vermitteln. Dass ihr das gelungen ist, zeigten die sehr guten Endergebnisse der Ratsuchenden.

Frau Rotering-Steinberg selbst war äußerst zurückhaltend, was ihre eigene Befindlichkeit betraf und stellte die Betreuung der Studierenden stets an die erste Stelle. Und auch sie schöpfte Energie und Kraft aus der Zusammenarbeit mit den Studierenden und war dankbar mit ihnen zu arbeiten. Noch zu Beginn der Corona-Pandemie absolvierte Frau Rotering-Steinberg eine zertifizierte Weiterbildung zum „Online-Coaching“, um optimal auf die neuen Gegebenheiten reagieren zu können. Selbst schon schwer krank, hatte die Begutachtung von Masterarbeiten und der Abschluss des Jahrgangs 2019 im Masterstudiengang Personalentwicklung Priorität für sie.

Beeindruckt von ihrer besonderen Persönlichkeit und Ausstrahlung wird ihre Lebensfreude, Energie und Inspiration bei uns bleiben. Wir sind sehr froh, sie gekannt zu haben. Ein Stück ihres Lebensweges gemeinsam mit ihr zu beschreiten, war eine Bereicherung für uns. Frau Prof. Dr. Sigrid Rotering-Steinberg wird uns sehr fehlen.

Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen. – Albert Schweitzer

 

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