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Prokrastination (chronisches Aufschieben)
Viele von uns kennen das Phänomen, unliebsame Aufgaben auf die lange Bank zu schieben. Statt sich z. B. auf eine Prüfung vorzubereiten, ziehen wir es vor, die Wohnung zu reinigen, Kaffee zu trinken oder im Internet zu surfen. Wenn dies hin und wieder passiert ist es durchaus ein völlig normales Verhalten. Kurzfristig kann uns das ein paar entspannte Stunden bescheren, weil wir uns mit Dingen beschäftigen, die uns Freude bereiten und wir uns für den Augenblick nicht mit den unangenehmen Gedanken an die eigentliche Aufgabe beschäftigen müssen.
Inhalt
Gründe für das Aufschiebeverhalten
Viele von uns kennen das Phänomen, unliebsame Aufgaben auf die lange Bank zu schieben. Statt sich z. B. auf eine Prüfung vorzubereiten, ziehen wir es vor, die Wohnung zu reinigen, Kaffee zu trinken oder im Internet zu surfen. Wenn dies hin und wieder passiert ist es durchaus ein völlig normales Verhalten. Kurzfristig kann uns das ein paar entspannte Stunden bescheren, weil wir uns mit Dingen beschäftigen, die uns Freude bereiten und wir uns für den Augenblick nicht mit den unangenehmen Gedanken an die eigentliche Aufgabe beschäftigen müssen.
Wenn daraus aber ein dauerhaftes Aufschiebeverhalten wird, kann es sich zu einer ernsthaften Störung (Prokrastination) entwickeln, die zu einer erheblichen Stressbelastung mit körperlichen Beschwerden (z. B. in Form von Muskelverspannungen, Schlafstörungen, Herz- bzw. Kreislaufproblemen sowie Magen- bzw. Verdauungsproblemen) und/oder psychischen Beschwerden (wie z. B. innere Unruhe und Anspannung, Ängsten und Hilflosigkeitserleben) werden kann. Bei Studierenden ist das Aufschieben eine der Hauptursachen für Stressbelastungen. Hellhörig sollte man werden, wenn man sich wegen des Verschiebens immer wieder über sich selbst ärgert und nur noch selten entspannt seine Freizeit genießen kann, weil man beispielsweise ständig an die aufgeschobene Arbeit denkt. Oder wenn Deadlines (z. B. Prüfungstermine) – wenn überhaupt – nur unter großem Druck eingehalten werden können.
Welche Gründe kann es für das Aufschiebeverhalten geben?
- die Angst davor, z. B. in der Prüfung zu versagen oder mit dem Projekt zu scheitern
- die Sorge, eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden
- eine mangelhafte Planung, mit einer Tendenz sich zu verzetteln
- falsches Zeitmanagement
- eine fehlende Motivation für die Aufgabe
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eine eingeschränkte psychische und/oder körperliche Belastbarkeit (z. B. bei Depressionen)
Es werden zwei Aufschiebetypen unterschieden:
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Der sogenannte Erregungsaufschieber: Diese Menschen benötigen den Druck, um bestimmte Dinge fertig zu stellen. D. h., sie lieben es, erst dann anzufangen, wenn z. B. die Deadline für einen Termin in unmittelbarer Reichweite liegt.
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Der sogenannte Vermeidungsaufschieber: Die Betroffenen leiden häufig sehr stark an Selbstzweifeln und ihren Ängsten, scheitern zu können. Deshalb vermeiden sie Entscheidungen oder fangen bestimmte Dinge gar nicht erst an.
Beiden Aufschiebetypen ist gemeinsam, dass sie sich schwertun, langfristig zu planen und die Aufgaben zu priorisieren. Bei der Prokrastination handelt es sich um ein erlerntes Verhalten. Das bedeutet, dass es sich auch wieder verlernen lässt.